Töpferkurse an der Drehscheibe; erlebt und erlernt den Kreativtrend Scheibentöpfern zwischen Aalen und Schwäbisch Gmünd. Workshops, Schnupperkurse und Abendkurse für jedes Skill-Level. Kreatives Arbeiten mit Steinzeugton an der Drehscheibe.
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Und wer bist du?
Mein Name ist Rebecca Labor. Ich arbeite als Packaging Designer und Illustratorin in einer Werbeagentur in Schwäbisch Gmünd. Wenn du im Supermarkt öfters zu Bio Marken greifst, hast du meine Arbeit bestimmt schon mal in der Hand gehabt.
Vor etwa zehn Jahren habe ich mich auf der Suche nach einem Ausgleich zu Pixeln und Mausklicks, in das Medium Ton verliebt. Besonders angetan hat es mir die Töpferscheibe mit ihrer einzigartigen Mischung aus Kreativität und handwerklicher Technik. Das Drehen habe ich mir hauptsächlich selbst beigebracht - weswegen ich glaube, es auch dir vermitteln zu können.
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Bietet ihr einen Brennservice an?
Unsere Öfen sind die am härtesten arbeitenden Mitglieder des Drehpunkts. Um sie und die Arbeit unserer Mitstreiter zu schützen, müssen wir ganz genau wissen, was wir da Brennen. Deshalb können wir leider nur Ton und Glasuren aus dem Drehpunkt brennen. Wenn ihr etwas brennen lassen wollt, das ihr Zuhause getöpfert oder glasiert habt, unbedingt vorher fragen!
Die Preise für das Brennen von gedrehten Stücken inklusive der Glasur sind:
Schrühbrand (950C): 60 Cent pro 100g
Glasurbrand (1235C): 95 Cent pro 100g
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Was brauche ich alles für einen Kurs?
Also, das allermeiste haben wir schon da. Über Material und Werkzeug braucht ihr euch keine Gedanken zu machen. Zieh dir einfach ein paar unempfindliche Klamotten und flache, abwischbare Schuhe an, dann kanns losgehen. Nur zwei Dinge sind noch zu beachten: Wenn du lange Fingernägel hast, kann es sein, dass du dich schwertust. Und wenn du lange Haare hast, solltest du sie zu deinem Schutz unbedingt zurückbinden.
P.S. Ton sieht schmutzig aus, hinterlässt aber keine Flecken. Wenn deine Kleidung waschbar ist, kriegst du sie problemlos sauber.
Nach vielem Probieren haben wir uns für die Masse Nr. 11 von Witgert entschieden. Ein weisser Steinzeugton ohne Schamotte, der sich super verarbeiten lässt und viel verzeiht.
Das Glasieren ist immer der Letzte Schritt im Prozess. Erst wenn der Ofen aufgeht, weiss man, ob es etwas zu feiern gibt. Aus technischen Gründen verwenden wir hauptsächlich Tauchglasuren. Und weil das Tauchen nicht ganz so einfach ist wie der Name vermuten lässt, übernehme ich diesen Teil.
Ihr gestaltet eure Oberflächen und/oder sucht euch die Glasuren aus, dann heisst es warten und Daumen drücken ;-) Wer gerne die volle Kontrolle hat, kann sein Stück auch mit sogenannten Streichglasuren selber glasieren. Leider lassen sich unsere Tauchglasuren aber nicht auf diesem Weg verarbeiten. Sprecht mich einfach darauf an!
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Steinzeug, was ist das?
Terracotta, Steingut, Steinzeug, Porzellan… so ungefähr sieht die Reihenfolge der Töpferwaren nach Brenntemperatur sortiert aus. Wir brennen unseren Ton bei 1240°C mit einer Haltezeit von 15 Minuten. Das entspricht in unserem Ofen einem Segerkegel 71/2 und macht aus unserem Ton Steinzeug.
Steinzeug ist dichtgebannt. Sprich es nimmt auch unglasiert kaum Wasser auf und lässt auch keines hindurch. Es ist also hygienisch, sehr stoß- und schlagfest und darf in die Spülmaschine. Bei sorgfältiger Behandlung werdet ihr an euren Stücken viele Jahre Freude haben.
Ganz ehrlich, diese Frage würde jeder anders beantworten. Nur in einem sind sich die meisten einig: Es ist schwerer, als es aussieht. Aber keine Angst, das Töpfern auf der Scheibe erfordert weder besondere Kraft, noch ein besonderes Talent, sprich, wirklich jeder kann es lernen. Die Schlüssel sind Geduld, etwas Disziplin... und ein guter Lehrer ;-)
Also, von der Suchtgefahr mal ganz abgesehen, eigentlich nicht. Es ist denkbar, dass man sich z.B. durch versehentliches Ablegen von Werkzeug auf dem rotierenden Scheibenkopf verletzen könnte. Ausserdem kann allzu verbissenes Üben schnell zu wunden Stellen an Fingern und Nägeln führen. Man sollte auch nie mit offenen Wunden an den Händen drehen, auch nicht, wenn diese mit einem Pflaster abgedeckt sind - das Risiko, dass sich die Wunde entzündet, ist sehr hoch.
In fast 10 Jahren habe ich mir allerdings noch nie etwas getan. Wie bei allen handwerklichen Hobbies gilt auch hier, Aufmerksamkeit und Konzentration sind der beste Schutz.
Es gibt genug linkshändige Töpfer. Manche von ihnen drehen mit den selben Griffen wie die Rechtshänder. Manche von ihnen lassen die Scheibe andersherum laufen und tauschen die Hände. Du wirst vielleicht etwas probieren müssen, um herauszufinden, was für dich am besten ist. Aber irgendwie klappt es immer.
Rückenprobleme, eingeschränkte Mobilität, nicht sehr viel Kraft in den Händen? Das Drehen ist zum Glück kein Leistungssport. Eine Tasse oder Müslischale wird aus nicht mehr als 500 g Ton hergestellt. Das ist eine Menge, die mit der richtigen Technik so ziemlich jeder bezwingen kann. Und obwohl die typische Haltung - über die Scheibe gebeugt - nicht sehr ergonomisch ist, kann man sie nach Bedarf etwas abwandeln und muss sie auch nicht stundenlang halten.
Das einzige wirkliche Problem wären offene Wunden an den Händen oder schwerwiegende Hautprobleme. Durch den intensiven Kontakt zum nicht-sterilen Material Ton, ist das Risiko einer Entzündung sehr groß. Auch ist es fast unmöglich, Wunden an den Händen effektiv mit Pflastern abzudecken. Das Drehen mit Latexhandschuhen ist grundsätzlich möglich, ob es für euch eine Option ist, müsst ihr aber selber ausprobieren.
Früh übt sich, heisst es nicht zu unrecht. Aus Sicherheitsgründen sind unsere Kurse aber erst für Kinder ab 12 Jahren gemacht. Unter 14 Jahren kann ein Kurs nur mit einem Elternteil oder Erziehungsberechtigten zusammen belegt werden. Wer seinem Nachwuchs trotzdem die Erfahrung ermöglichen will, kann aber gerne Privatunterricht buchen.
Vom Klumpen Ton bis zur fertigen Tasse sind es eine Menge Schritte. Jeder davon braucht eine gewisse Zeit und kann nur bedingt beschleunigt werden. Hier kommen so viele Faktoren zusammen - Größe und Wandstärke eures Werkstücks, angewandte Dekorationstechnik, herrschende Luftfeuchtigkeit etc. - dass eine Prognose nur schwer abzugeben ist.
Wir bemühen uns, alles innerhalb von drei Wochen nach Kursende fertig zu stellen… aber es kann leider auch mal länger dauern. Bitte plant für Omas Geburtstag also genug Puffer ein.
Das Stichwort hier ist "Trockenzeiten". Vor dem ersten Brand, muss euer Werkstück knochentrocken sein. Und das dauert eben. Ist es ein stattlicher Blumentopf mit angarniertem Muster, dann dauert es länger. Regnet es draussen drei Tage am Stück, dann dauert es länger. Will der Ofen einfach nicht voll werden… dann dauert es länger. Wir versprechen, dass wir nicht auf euren Werken rumtrödeln, und ihr versprecht uns etwas Geduld.
Es ist ein weiter und gefährlicher Weg aus der Tongrube bis zu euch in den Geschirrschrank. Unterwegs muss euer Werk zweimal durchs Feuer, einmal bei Temperaturen, die heiss genug sind, um Stein zu schmelzen. Ein ganzes Dutzend Faktoren bestimmen dabei die Überlebenschancen eurer Arbeit - und der wichtigste von ihnen ist: eure Arbeit!
Doch egal wie sehr ihr euch angestrengt habt und wie sorgfältig ihr wart, Trocknungsrisse, Schäden im Brand und Verziehen sind beim Arbeiten mit Ton nicht auszuschließen. Die gute Nachricht ist, ich gebe mir alle erdenkliche Mühe euer Werk sicher durch den Prozess zu schleusen und meistens geht alles gut!
Das Thema Glasur - dazu könnte ich einen Roman schreiben, vielleicht zwei. Keramische Glasuren sind keine Farben oder Lacke, wie man sie aus dem Arbeiten mit Holz oder Metall kennt. Stattdessen handelt es sich bei ihnen um Gläser, zusammengesetzt aus Gesteinsmehlen und Metalloxiden, die bei enormen Temperaturen auf den Ton aufgeschmolzen werden.
Ihre Zusammensetzung, ihr Schmelzverhalten und ihr Aussehen zu kontrollieren, ist eine Wissenschaft und eine Kunst zugleich. Die Glasuren, die ich für den Drehpunkt ausgewählt habe, sind alle zuverlässig und erprobt. Leider ergibt sich aus der Kombination von Dekortechnik und Oberflächenstruktur, sowie dem Stil eurer Arbeit, immer neues Potential für Überraschungen. Und bei manchen unserer Glasuren ist es gerades dieses Potential für Überraschungen, was sie so attraktiv macht.
Die allermeisten Glasurrohstoffe sind harmlose Gesteinsmehle und Materialien, die in der Natur überall vorkommen: Quarz, Feldspat, Kreide, Ton. Wer an Blei denkt, kann beruhigt sein. Es wird von uns unter keinen Umständen verwendet. All unsere Glasuren sind technisch bleifrei. Auch mit anderen, notwendigen aber bedenklichen Rohstoffen, wie den färbenden Metalloxiden, sind wir extrem vorsichtig. Unsere Geschirrglasuren wurden deswegen sogar in einem Labor getestet. Wer die Konformitätserklärung für Blei-, Cadmium- und Kobaltlässigkeit einsehen will, kann dies auf Anfrage gerne vor Ort tun, oder hier > Konformitätserklärung.
Das Brennen von Keramik im Elektroofen verschlingt leider nicht nur Unmengen an Strom. Die Heizwendel im Inneren des Ofens fungieren quasi wie superdicke Glühbirnen-Drähte. Jede Betriebsstunde frisst an ihrer Substanz, bis sie erneuert werden müssen. Gleichzeitig werden die Einsetzplatten, Ofenstützen und der Ofen selber verschliessen. Ein Satz Heizwendel und Ofenplatten kostet mehrere Hundert Euro; der Einbau der Wendel ist sehr zeitaufwendig. So ist die Pflege des Ofens um dauerhaft gute Brennergebnisse erzielen zu können. Und dann sind da noch die Glasuren selber, von denen manche aus immer teurer werdenden Rohstoffen hergestellt werden... Alles in allem müssen wir unsere Preise gestalten, wie sie sind, um auch nächsten Jahr noch einen Ofen und Glasuren für euch im Drehpunkt stehen zu haben.
Schreib uns eine email und wir helfen gerne weiter.